Source

Bibliographic data

Pearn, Bertie Reginald: An Introduction to the History of South-East Asia. Kuala Lumpur: Longmans Malaysia, 2nd ed., 2nd repr. [2. Aufl., 2. Nachdr.], 1969 [1963], 3,5,6.

"Die Völker Südostasiens"


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I Die Völker Südostasiens

Unter dem Begriff „Südostasien“ werden generell die Länder verstanden, die ungefähr zwischen Indien im Westen und China im Osten liegen. Dies schließt Burma, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Singapur, Indonesien, Brunei, Osttimor und die Philippinen ein.

Geografische Merkmale

Die Region besteht aus zwei größeren Teilen: Das Festland und das Archipel. Das Festlandgebiet wird von großen Flusstälern durchzogen von denen die meisten von Nord nach Süd verlaufen. Die größten Flüsse sind der Irrawaddy, der Salween, der Menam Chao Phya, der Mekong und der Red River. Die Staaten des Festlandes von Südostasien sind in diesen Tälern gewachsen. Das Herzstück Burmas ist der Irrawaddy, Thailand hat den Menam Chao Phya im Zentrum; Kambodscha und Laos liegen im Tal des Mekong; Südvietnam stützt sich auf das Mekong-Delta und Nordvietnam auf das Red River Delta.

Der Archipel unterscheidet sich in seinen Eigenschaften davon. Er beinhaltet tausende von Inseln welche über mehrere Quadratkilometer im Meer verteilt sind. Deshalb konnten im Archipel große Imperien nur von Menschen aufgebaut werden, die bereit waren, die Meere zwischen einer Insel und einer anderen zu überqueren; daher spielte die Seefahrt eine wichtige Rolle in der Geschichte der Staaten des Archipels. Der Archipel umfasst Indonesien, die Philippinen, Brunei, Sarawak, Sabah und Portugiesisch-Timor; a aber Malaya b und Singapur können ebenfalls in diese Gruppe eingeschlossen werden, da die lange Halbinsel, die südwärts nach Singapur verläuft, den Inseln mehr gleicht als dem Festland.

Bewegungen der Bevölkerung Richtung Süden

Auf dem Festland bestehen die Gebiete zwischen den großen Tälern aus hohen Bergen und Plateaus, die normalerweise bewaldet sind. Überfahrten von einem zum anderen Tal sind möglich, aber sie sind nicht so einfach wie die Fahrten entlang des Tales selbst. Die Täler sind auch fruchtbarer als die Hügel und daher bevorzugen die Menschen dort zu

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leben; und die meisten der Flüsse bilden an ihren Mündungen gewaltige Deltas mit gutem Land, sodass die Unterläufe eine größere und wohlhabendere Bevölkerung fördern als es die Oberläufe können.

Das Ergebnis ist, dass es seit Jahrhunderten eine Abwanderung von Einwohnern Richtung Süden gibt. Die Menschen haben die Hochgebirge verlassen und das Flachland betreten, und haben die weniger menschenfreundlichen Gebiete des Nordens verlassen und sind südwärts, talabwärts in die Deltas gezogen. Einige die das Meer erreichten, haben es hin zu den Inseln des Archipels überquert.

Erste Einwohner

Schädel, die auf Java gefunden wurden, zeigen, dass es vor tausenden von Jahren Lebewesen ähnlich wie Menschen in Südostasien gab, jedoch von einer sehr primitiven Art, und ein menschlicher Schädel, der 1958 in Niah, Sarawak, gefunden wurde, soll mindestens 35.000 Jahre alt sein. Später, vor ca. zehntausend Jahren, wurde die Gegend von Waldbewohnern besiedelt, die von der Jagd und einer einfachen Form des Anbaus und vom Fischfang lebten. Sie hatten Werkzeuge, die sie aus Steinen machten, und daher wird gesagt, sie hätten während der Steinzeit gelebt. Von ihnen stammen zum Beispiel die Sakai in Malaya ab. Später war die Region immer noch von Negrito besiedelt, deren Nachfahren in den Semang von Malaya überleben und anderen Menschen, die ihnen ähnlich sind. Auch sie waren Steinzeit-Menschen. Dann, vor vielleicht 4.000 Jahren, kamen die Menschen, die oftmals Indonesier genannt werden, von Südwestchina nach Südostasien. Die Indonesier lebten zuerst auf dem Festland von Südostasien, aber einige von ihnen gingen aufs Meer und betraten die Inseln des Archipels. Es scheint, dass sie in zwei Migrationswellen kamen. Zuerst kamen die Proto-Malaien oder die Ersten Malaien, von denen zum Beispiel die Batak in Sumatra und die Dayak in Borneo abstammen. Danach kamen die Deutero-Malaien oder Zweiten Malaien, deren Nachkommen die Malaien von heute, Javaner, Balinesen und tatsächlich die meisten der heutigen Einwohner des Archipels sind.

Die Indonesier brachten die Verwendung von Metall mit; sie machten Werkzeuge, hauptsächlich aus Bronze, aber auch bis zu einem bestimmten Umfang aus Eisen.

Spätere Immigranten

Nach den Indonesiern wanderten andere Völker südwärts von Westchina aus. Die Vietnamesen erreichten das Red River Delta vor 2.000 Jahren oder mehr. In den folgenden Jahrhunderten siedelten die Khmer im Mekongtal und -delta. Die Mons, verwandt mit den Khmer, kamen im Menam Chao Phya Tal an und breiteten sich westlich in das heutige untere Burma aus. Im Irrawaddytal erschienen die sogenannten Pyu. Diese Menschen-

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rassen verdrängten die ehemaligen indonesischen Einwohner im großen Maße. Später kamen die Burmesen vom Norden in das Irrawaddytal. Die Thai, von denen die Einwohner Thailands und Laos' und der Shanregion in Burma abstammen, kamen von Yunnan noch später.

[a] Bis ins Jahr 1975 war das heutige Osttimor oder Timor-Leste eine portugiesische Kolonie; die EditorInnen.

[b] Malaya bezeichnet die malaiische Halbinsel; die EditorInnen.

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