Europäische Kolonialpolitik - Deutschland und England im Vergleich
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Die „Kulturarbeit" Englands war freilich nichts als eine zwar geschickte, doch für die Dauer die eigene Herrschaft untergrabende Ausbeutungspolitik. Die Engländer haben sich als ein zwar ungemein erfolgreiches, nicht aber als ein im edlen Sinne großes, weitausschauendes Kolonialvolk erwiesen. Aufgabe eines solchen muß es sein, den Vorteil des Mutterlandes mit dem der Kolonien zu vereinigen und so dessen Erhaltung für die Zukunft beiden als erstrebenswertes Ziel hinzustellen,
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kurz dem Fortschritt der Menschheit zu dienen. Die Briten haben ihre unterworfenen Völker ausschließlich als Ausbeutungsobjekte benutzt und einige wenige volksfördernde Maßnahmen nur zur Vermeidung von Empörungen unter dem Drucke der Notwendigkeit getroffen. Die Hungersnöte der irischen Pächterbevölkerung, welche dies arme Volk im 19. Jahrhundert zur Auswanderung nach Amerika veranlaßten, die wirtschaftliche Ausbeutung Ägyptens, die Indiens, das jährlich etwa 1/2 Milliarde Mark zu Englands Bereicherung beitragen muß, der Opiumkrieg 1840 gegen China, nur erregt, um die freie Einführung dieses volksschädlichen Giftes zu erzwingen, alles dies unter der Maske eines frommen Eifers für Verbreitung der christlichen Religion durch englische Missionsgesellschaften, verwirken Englands Anspruch darauf, ein großes Kolonialvolk zu sein. In diesem Kriege vernichtet England seinen Ruf als Kolonialvolk vollständig. Denn es beweist ein völliges Versagen aller Rassenpolitik, daß die Briten den Krieg nach unseren Kolonien in Afrika und anderswo getragen haben und hierbei überall den Deutschen vor dem Farbigen bloßstellen, ja ihn durch Neger gefangen nehmen und bewachen lassen, von Misshandlungen ganz zu schweigen. Diese Bloßstellung des weißen Mannes, der bisher vor allem durch sein Ansehen den Schwarzen beherrschte, vernichtet den Glauben an die Überlegenheit unserer Rasse und muss sich notwendig besonders an England rächen.