"Die germanischen Reiche nach der Völkerwanderung"
[ Zwischen S. 30/31]
Karte II
Die germanischen Reiche nach der Völkerwanderung seit 500 n. Chr.
[S. 31]
5. Die Franken. Man unterscheidet zwei Stämme der Franken, die salischen oder Meerfranken, welche am Niederrhein, und die ripuarischen oder Unterfranken, welche am Mittelrhein herauf bis in das Mainland saßen. Langsam und planmäßig vordringend, hatten beide während der Völkerwanderung die angrenzenden Gebiete des nördlichen Gallien in Besitz genommen. Sie erkannten dem Scheine nach noch die römische Oberherrschaft an und waren den Römern als kriegstüchtige "Bundesgenossen" willkommen. An dem großen Siege von Châlons (451) hatten sie, unter den Adlern des Aëtius kämpfend, einen ehrenvollen Anteil genommen. Seit der Auflösung des Römischen Reiches (476) bildeten sie unter eigenen Königen mehrere unabhängige Teilreiche. Diese wie auch andere benachbarte Gebiete vereinigte der Salier Chlodwig (aus dem Geschlechte der Merowinger), seit 481 König von Doornik oder Tournay, teils durch Kriege teils durch sonstige Gewalttaten zu einer einzigen fränkischen Herrschaft. Dem Frankenreiche werden mit der Zeit auch alle rechtsrheinischen Germanen untertänig.
So ging zuletzt das Frankenvolk als der vornehmlichste Sieger aus den Wirren der Völkerwanderung hervor. Auf vier Jahrhunderte hinaus ist die Geschichte Europas in erster Linie eine Geschichte der Franken.