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Griebel, Heinrich: Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. Für den Unterricht an Mittelschulen. Lehrbuch der deutschen Geschichte in Verbindung mit der Geschichte Bayerns und mit Einschluß der wichtigsten Tatsachen der Kulturgeschichte. Erlangen; Leipzig: Deichertsche Verlagsbuchhandlung, 1902, 32.

Das "Zeitalter Ludwigs XIV." und die französische Vormacht in Europa


[S. 32]

VIII. Vom Westfälischen Frieden bis zur französischen Revolution. 1648-1789.

A. Das Zeitalter Ludwigs XIV. 1648-1740.

(Zeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.)

§ 82.

Ludwig XIV. 1643-1715. Leopold I. 1658-1705.

1. Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und der Westfälische Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigeführt. Die Habsburgischen Monarchien (Österreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Höhe herab, und Frankreich bekam das Übergewicht in Europa. Die einflußreichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der französische König Ludwig XIV. Er gab den Anstoß zu den meisten Kriegen, führte eine erhebliche Veränderung in den Territorialverhältnissen vieler Staaten herbei und übte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst ec., namentlich in Frankreich und Deutschland, einen so maßgebenden Einfluß, daß man das ganze Zeitalter vom Westfälischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen nach ihm benennt.

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