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Bibliographic data

Fomenky, Robert; Gwanfogbe, Mathew: Histoire du Cameroun, Cours moyen. Bd. 5/6. Yaoundé: Centre d'Édition et de Production pour l'Enseignement et de la Recherche (CEPER), 1989, 28–31.

"Der Sklavenhandel"


7. Der Sklavenhandel

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Ein Sklave ist eine Person, die im Privatbesitz einer anderen Person ist, der zu dienen sie gezwungen ist. Die Sklaverei ist die Situation der Sklaven und Sklavenhandel bedeutete die Gesamtheit des Prozesses, Fangen, Transport und Verkauf, der Sklaven produzierte. Es ist ein Geschäft, dessen Ursprünge sehr weit zurückreichen und das im alten Ägypten und auch in Europa zu Zeiten der Griechen und Römer betrieben wurde. Vor dem 16. Jahrhundert war es in der Welt eine übliche Praxis. Dieses Kapitel handelt von jenem Sklavenhandel, der die Schwarzen aus Afrika betrifft und der vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des 19. andauerte.

Die Gründe des Sklavenhandels

Der Bedarf an Dienern

Die Europäer und die Araber kauften in Afrika Sklaven, um Haushaltsarbeiten durchzuführen, denn es stieß sie ab, Menschen mit der gleichen Religion wie sie als Sklaven zu nutzen und eine große Mehrheit der Afrikaner war nun einmal weder christlich noch muslimisch.

Der Handel und die Entdeckungen der Portugiesen

Als sie sich an der Küste von Guinea in Westafrika niederzulassen begannen,

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fingen die Portugiesen an, die Menschen des Landes als Sklaven zu nutzen, sei es vor Ort auf den Plantagen, sei es in Europa,wo man sie als Diener verwendete.

Der Bedarf an Arbeitskräften für die amerikanischen Plantagen

Seit dem 16. Jahrhundert errichteten die Europäer in Amerika große Plantagen und Minen, für die die lokalen Arbeitskräfte nicht ausreichten. Sie holten daher Afrikaner herbei, von denen sie dachten, dass das Klima ihres Herkunftslandes vergleichbar mit dem in den Amerikas sei und dass sie robuster erschienen.

Der Ablauf des Sklavenhandels

Die bedeutendsten Sklavenhändler waren die Portugiesen, die Spanier, die Engländer, die Holländer und die Franzosen. Sie fanden in Afrika zahlreiche Könige und Chiefs, die bereit waren, ihnen Sklaven im Austausch für europäische Waren zu liefern. In Anbetracht der enormen Profite, die ihnen diese günstigen Arbeitskräfte sicherten, gab es andererseits in Nord- und Südamerika Besitzer von Plantagen, Minen und Manufakturen, die wichtige Sklavenkäufer waren.

Einige afrikanische Chiefs organisierten Jagdexpeditionen, um sich mit Sklaven zu versorgen oder betrachte-

[S. 29]

[Quelle, Karte: Das Bild zeigt einen Abschnitt der Weltkarte in Schwarz-Weiß. Pfeile zeigen von Westeuropa nach Afrika, von Afrika nach Amerika und wieder zurück nach Westeuropa. Von Europa nach Afrika wurden laut Bildbeschriftung Gegenstände aus Metall, Textilien, Feuerwaffen und Alkohol transportiert. Aus Afrika wurden Sklaven nach Amerika gebracht, aus Amerika nach Europa Zucker, Tabak, Reis, Baumwolle.]

[Quellentext:] Der Dreieckshandel

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ten die Gefangenen aus Stammeskriegen als solche. Die einen wie die anderen wurden in Ketten gelegt und an die Küste gebracht, um an die Europäer verkauft zu werden.

Die Europäer brachten Fertigprodukte wie Kleidung, Schuhe, Gewehre, Pulver, Alkohol und Schmuck nach Afrika, die sie gegen Sklaven eintauschten.

Die Sklaven wurden dann nach Amerika verschifft, wo sie für Gold, Silber, Diamanten, Baumwolle, Zucker, Tabak oder alle anderen Produkte, die für den Handel interessant waren, verkauft wurden. Diese Produkte wurden wiederum auf die Schiffe verladen, die nach Europa zurückfuhren, wo man ihre Ladung verkaufte. Dieser Handel von Europa nach Afrika und dann nach Amerika, der dann wieder nach Europa zurückkehrte und so weiter, bildete ein Dreieck, daher sein Name Dreieckshandel.

Es war ein extrem grausamer Handel. Die Familien wurden rücksichtslos getrennt, Millionen Menschen fanden

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den Tod auf den Jagdexpeditionen oder in den Lagern, wo sie an der Küste bis zur Verschiffung eingesperrt wurden, oder aber an Bord der Schiffe, wo sie unter grausamen Bedingungen zusammengezwängt wurden.

Einmal in Amerika, hatten die Sklaven keinerlei Recht als menschliche Wesen. Sie mussten für ihre Besitzer arbeiten, sei es zu ihrem persönlichen Dienst als Gesinde, sei es auf den Plantagen, in den Minen oder Manufakturen.

Die Folgen des Handels

  • Der Sklavenhandel war unmenschlich, weil Menschen, die als Sklaven eingesetzt wurden, jedes Recht vorenthalten war, von ihren Familien und ihren Kulturen getrennt und meistens auf eine brutale und grausame Weise behandelt wurden.
  • Der Sklavenhandel steigerte den Hass unter Afrikanern dramatisch und löste zahlreiche Kriege aus, da die Chiefs häufig auf diese Weise versuchten, sich Sklaven zu verschaffen, die sie verkaufen konnten.

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[Quelle, Skizze, Das Bild zeigt mehrere Skizzen und Querschnitte der Sklavenschiffe. Auf den Skizzen sind zahlreiche Menschen abgebildet, die sehr dicht nebeneinander liegen.]

[Quellentext] So wurden die Sklaven in den Schiffen zusammengepfercht

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  • Der Handel hatte einen gewaltigen Rückgang der Bevölkerung Afrikas zur Folge. Um nur das Beispiel Brasiliens anzuführen, dort gab es 1800 mehr als 600.000 schwarze Minenarbeiter, und zugleich arbeiteten fast eine Million schwarze Sklaven auf den Zuckerplantagen und 250.000 auf den Kaffeeplantagen, ohne all jene zu zählen, die für die Ernte von Bananen, Baumwolle usw. eingesetzt wurden. Man kann

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die Zahl der Sklaven, die auf dem amerikanischen Kontinent an Land gingen, auf ein Dutzend Millionen schätzen, ganz zu schweigen von denjenigen, die starben, bevor sie ankamen.

  • Der Verlust einer solchen Anzahl der Bevölkerung, von der ein Teil aus qualifizierten Arbeitern bestand, löste eine ernsthafte Verlangsamung im Wachstum der afrikanischen Wirtschaft aus. Der Handel, das Handwerk und die Landwirtschaft sahen sich in

[S. 31]

[Abbildung: Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt acht aneinander gekettete Menschen, die auf den Köpfen große Pakete transportieren. Vor ihnen steht ein Soldat.]

[Quellentext]Sklaven in Ketten

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Schlaf versetzt. Der Sklavenhandel und die Importe, die zur Bezahlung dienten, dominierten das gesamte wirtschaftliche Leben.

  • Das Leben in Amerika wurde gefährlicher und gewalttätiger.
  • Da die Besitzer der Sklaven weiß waren und die Sklaven schwarz, wurden die Schwarzen schließlich als ein minderwertiges Volk angesehen, das nicht über die gleichen Rechte wie die Weißen in der Gesellschaft verfügte. Dies ist ein Problem, das in einigen Gesellschaften bis heute nicht gelöst ist.

Die Abschaffung der Sklaverei

Einige Stimmen erhoben sich gegen die Sklaverei, die als kriminell verurteilt wurde. Unter den lebhaften Protesten sei der von Papst Leo X. erwähnt, der 1514 die Sklaverei und den Sklavenhandel anprangerte. 1526 schrieb König NzingaMbemba aus Kongo an den König von Portugal, um ihn aufzufordern, den Portugiesen zu verbieten, Sklaven im Hoheitsgebiet seines Königreichs zu kaufen. Dieser Brief blieb natürlich ohne Folgen. Erst 1772 gewährte Lord Mansfield, oberster Richter von England, einem englischen Sklaven, der den Namen James Somerset trug, die Freiheit. Seitdem war jeder Sklave, der die englischen Küsten erreichte, ein freier Mann.

Ein Anti-Sklaverei-Komitee hatte sich gebildet mit William Wilberforce, Granville Sharpe und Thomas Clarkson an der Spitze. Durch ihren Druck trugen sie zur

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Verabschiedung des Gesetzes von 1807 bei, das den Sklavenhandel auf dem Territorium Englands für illegal erklärte. Andere europäische Länder verabschiedeten ihrerseits vergleichbare Gesetze, und 1833 sicherte ein neues britisches Gesetz allen Sklaven in allen Hoheitsgebieten seiner großherzigen Majestät die Freiheit zu. In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden viele Sklaven nach dem Sezessionskrieg befreit.

Infolge des Urteils von Lord Mansfield wurden 1787 zahlreiche befreite englische Sklaven nach Freetown in Sierra Leone gebracht, wo die erste Siedlung errichtet wurde. Anschließend mussten weitere in Liberia (für ehemalige Sklaven aus Nordamerika) und im heutigen Bioko (Fernando Poo) errichtet werden.

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